Berufsorientierung: Michaelschule Papenburg

„Sich selbst verstehen“ bzw. „sich selbst besser kennenlernen“ ist ein Kernelement des pädagogischen Profils der Michaelschule. Neben der Schul- und Persönlichkeitsbildung ist die berufliche Orientierung ein wesentlicher Bestandteil. Es ist eine Aufgabe unserer Schule, diese Bereiche miteinander zu verbinden und den Schüler*innen Brücken für die Zeit nach der Michaelschule zu bauen.

Das Berufsorientierungskonzept der Michaelschule hat eine längere Tradition. Aus dem Fokus der Hauptschule heraus wurde in den 90er Jahren ein Konzept entwickelt, um die Chancen insbesondere leistungsschwacher Schüler auf den Ausbildungsmarkt zu erhöhen. In diesem Zeitraum wurde durch viele Kooperationsverträge ein Netzwerk geschaffen, das für die Schüler*innen ein vielseitiges Eintauchen in die Arbeitswelt sowohl in der Schule wie auch im Betrieb ermöglicht.

Heute hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt gewandelt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gibt es ein Überangebot an Ausbildungsplätzen. Trotzdem kann sich die Schule nicht aus der Verantwortung stehlen, in Korrelation mit der regionalen Wirtschaft Schüler*innen den Weg in die Berufswelt zu ebnen. Es bleiben drei signifikante Probleme:

I. Verteilungsproblem
In der Gunst der Schüler liegen die kaufmännischen Berufe klar vor den Berufen in Industriebetrieben. Handwerksberufe stehen ganz unten in der Wunschliste.

II. Orientierungsproblem - zu hohe Abbrecherquote
Unsere Betriebe beklagen nach wie vor eine Ausbildungsabbrecherquote von bis zu 20%. Mit einer kompetenzorientierten Berufsorientierung fördert die Schule in Übereinstimmung mit dem Elternhaus eine auf Stärken der Schüler*innen basierende Praktikumswahl.

III. Qualitätsproblem
Die Anforderungen in Ausbildungsberufen sind im Laufe der Jahre gestiegen, das durchschnittliche Leistungsvermögen der Schüler*innen scheint zu sinken. Die Michaelschule versucht hier gegenzusteuern, indem sie die Stundenzahl der Kernfächer über das Regelmaß hinaus erhöht.

Obwohl sich der Ausbildungsmarkt deutlich wandelt, haben drei Kernziele des schuleigenen Konzeptes weiterhin ihre Gültigkeit:
 

  • Die Schüler*innen sollen sich ihrer persönlichen Eignung und ihres Leistungsvermögens bewusst werden.
  • Mit unterschiedlichen schulischen und betrieblichen Angeboten soll die Berufswahlkompetenz der Schüler*innen gestärkt werden.
  • Am Ende der Schulzeit steht die Sicherung der Studien- bzw. Ausbildungsfähigkeit.


Auf fünf Säulen steht unser Konzept und begleitet die Schüler*innen auf dem Weg sich und ihre Fähigkeiten und Interessen zu erfahren bzw. zu entwickeln:

  • Profilierung – Praxisfelder im Wahlpflicht- und Profilunterricht
  • Kompetenzfeststellung – „den eigenen Fähigkeiten auf der Spur“
  • Beratung – individuell und begleitend
  • Praktika – Betriebe und Berufe praxisnah erkunden
  • Kooperationen – Vernetzung mit der Wirtschaft und Ausbildungsinstitutionen


Auch die Eltern sind wichtige Berater bei der beruflichen Orientierung ihrer Kinder. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Meinung der Eltern bei der Berufswahlentscheidung ihrer Kinder eine gewichtige Rolle spielt. Daher ist es für die Michaelschule wichtig, die Eltern frühzeitig in den Berufs- und Studienorientierungsprozess ihrer Kinder einzubeziehen. Die Michaelschule versucht z. B. durch Informationsveranstaltungen, Ausbildungsmessen oder durch direkte Kontaktaufnahme mit dem Berufsberater der Schule einen intensiven Kontakt zwischen Schule, Eltern und Kind herzustellen.

Nicht erst durch die Einführung der Qualifizierungsklassen gewinnt eine Art Studienorientierung an der Michaelschule an Bedeutung. Wir möchten auch den Weg in die gymnasialen Oberstufen verschiedener Gymnasien ebnen. Dazu finden z. B. Kooperationsprojekte bzw. Schnupperwochen interessierter 10.-Klässler*innen in diesen Gymnasien statt. Außerdem gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen dort und hier unterrichtenden Lehrkräften statt.

Ein Beispiel für die projektorientierte Umsetzung der Berufs- und Studienorientierung aus dem Schulalltag ist unser Wahlpflichtkurs „Formel 1 in der Schule“. Die Schüler*innen bauen in diesem WPK ein Fomel-1-Auto in Miniaturformat und stellen sich nach 10 Monaten Planungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit in einem 6-köpfigen Team einem multidisziplinären internationalen Wettbewerb. In Regionalwettkämpfen und Landesmeisterschaften treten die mit Gaspatronen angetriebenen Boliden auf einer 20 m langen Rennstrecke gegeneinander an. Die Siegerteams vertreten ihr Bundesland auf der Deutschen Meisterschaft. Entscheidend ist die Teamleistung aus Konstruktion, Fertigung, Reaktionszeit, Fahrzeuggeschwindigkeit, Businessplan und Präsentation.

Links

Infos zum Berufsorientierten Lernen an der Michaelschule: www.michaelschule.de
 

Video der Landesmeisterschaften: racingtv.de