Gottesdienste: Berufsbildende Schulen im Marienheim Osnabrück

Das Leitmotiv unserer Schule weist nicht nur in verschiedene Richtungen, sondern versinnbildlicht eine Tiefendimension.

Der Mensch ist mehr als das, was er lernt und ist stetig auf der Suche nach der eigenen Person, nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glauben. Der Mensch ist immer im Prozess der Menschwerdung. Auch in der Schule. Vielleicht auch gerade in der Schule, verbringt der Schüler dort doch die meiste Zeit seines Kinder- und Jugendlebens. Deswegen sind wir im Unterricht - und in den Zeiten dazwischen - besonders herausgefordert das menschliche und gesellschaftliche Miteinander zu prägen, damit Verstehen, Vertrauen und Verantwortung wachsen kann. Das ist v. a. auch eine spirituelle Dimension. Jeder Mensch ist von Natur aus religiös, wenngleich das nicht alle zugeben wollen. Wir alle sehnen uns nach Zukunft. Die kann es nur gemeinsam und im Miteinander geben. Als freie Schule haben wir große gestalterische Möglichkeiten Gemeinschaft zu gestalten.

Der tägliche Impuls vor Unterrichtsbeginn in der Klasse bietet dem Lehrer die Möglichkeit, eine gute Atmosphäre für den Tag grundzulegen. Ein Gedanke, ein Gebet, ein Sinntext, eine Geschichte – letztlich ist der Schüler angesprochen.

Der Morgenkreis findet regelmäßig zu Beginn der Schulwoche in der ersten Stunde im Klassenraum oder anlassbezogen im Meditationsraum, im Forum, im Park oder in der Kapelle statt. Lehrer und Schüler kommen nach dem Wochenende aus ihren unterschiedlichen Lebenswelten in der Klasse und der Schule an. Deshalb haben die persönliche Begegnung und das Wachsen von Beziehungen große Bedeutung (Persönlichkeitsentwicklung, Stärkung der Klassengemeinschaft). Schüler sollen sich durch die Vorbereitung des Raumes z. B. (thematisch) gestaltete Mitte, Musik, Kerze etc. willkommen fühlen und haben Zeit anzukommen.

Der Lehrer ist besonders als Mensch und in seiner christlichen Einstellung und Authentizität angefragt. Es gibt keinen Noten- und Leistungsdruck. Die Schüler können sich äußern (Sprechstein), müssen es aber nicht. Auch Schweigen ist eine Form der Beteiligung.
Unser Schulprofil wird in solchen Stunden erlebbar und damit z. B. die Frage nach Gott, das christliche Menschenbild, die leistungsunabhängige Würde ALLER, die Verantwortung für die Schöpfung und den Mitmenschen, der gewaltfreie Umgang miteinander, auch in Konfliktsituationen, das Kirchenjahr, das Patronatsfest und die Erfahrung der Natur im Jahreskreis.

Auch aktuelle Geschehnisse, Problemsituationen innerhalb der Klasse, in den Praktika und persönliche Anliegen können in diesem geschützten Raum besprochen werden.
Durch den Austausch von Gefühlen und Erfahrungen in verschiedenen Sozialformen werden personale, soziale und kommunikative Kompetenzen gefördert, sodass mit der Zeit neue Haltungen entstehen, die die Schulkultur mitprägen: Rituale geben eine Struktur und werden eingeübt. Schüler lernen, zur Ruhe zu kommen und diese auszuhalten, z. B. durch Meditation, Traumreisen und Musik. In Sinnesübungen begegnen sie sich, reflektieren ihre Stellung in Sozialgefügen und evtl. ihr Verhältnis zu Gott. Sie lernen, sich selbst zur Sprache zu bringen z. B. in Befindlichkeitsrunden und durch kreative Gestaltungsformen.

Durch Morgenkreise und Gottesdienste aller Art lernen Schüler sich und Lehrer anders kennen, strahlen eine gewisse Zufriedenheit aus. Die Sinneswahrnehmungen werden geschult, Phantasie und Kreativität gefördert, ebenso musikalische Talente werden entdeckt, gefördert und Schüler trauen sich etwas zu, stärken ihr Selbstbewusstsein und lernen Toleranz. Das Sozialverhalten wird positiv beeinflusst. Schüler und Lehrer lernen so ganz nebenbei, aber doch gewollt, voneinander und leben miteinander.

Das geschieht besonders an den Highlights im Jahr:

Der alternative Schultag – 4. Okt. Hl. Franziskus -, die Einstimmung in den Advent am letzten Mittwoch vor dem 1. Advent und die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste mit der ganzen Schulgemeinschaft oder mit je ca. 10 Klassen mit unserem Schulseelsorger Franziskanerbruder Thomas Abrell.
Schüler erinnern sich noch Jahre später an kreative Gottesdienste, die in der Regel ökumenisch sind und im Rahmen des Religionsunterrichtes vorbereitet werden.