Zahl der Flüchtlingskinder an den Schulen der Stiftung gestiegen

Die Schüler:innen der Drei-Religionen-Schule setzen ein Zeichen für den Frieden.

Kinder aus der Ukraine schließen Freundschaften und erfahren ein Stück Normalität

Aktuell besuchen 129 Flüchtlingskinder aus der Ukraine die Schulen unserer Stiftung. Alle Mitarbeiter:innen an den Schulen haben nun zusätzlich zur Corona-Pandemie seit einigen Monaten die weitere Herausforderung zu meistern, die Kinder und Jugendlichen willkommen zu heißen, in die Klassen zu integrieren und ihnen ein Stück Normalität in einer schweren Zeit zu bieten. Traumatische Erlebnisse und Sprachbarrieren sind dabei die größten Hürden, die überwunden werden müssen.

An der Thomas-Morus-Schule sind zum Beispiel 2,6 % der Schüler:innen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, an der Drei-Religionen-Grundschule sind es sogar 5,5 %. Das bringt für alle Beteiligten nochmal wieder eine deutliche Veränderung im Schulalltag mit sich, der aufgrund der Pandemie sowieso immer wieder anders strukturiert werden muss.

„Unsere 16 ukrainischen Kinder und Jugendlichen sind an Regelklassen angebunden und finden sich zusätzlich in der Mehrheit ihrer Unterrichtsstunden im DAZ-Unterricht zusammen. Insgesamt fünf Lehrkräfte unserer Schule kümmern sich um das Ausbringen von Deutsch als Zweitsprache“, berichtet Matthias Wocken, Schulleiter der Thomas-Morus-Schule (TMS). Spannenderweise sei unter diesen fünf Lehrkräften aktuell eine junge ukrainische Lehrerin, die als ausgebildete Englisch-Fachfrau muttersprachlichen Unterricht in dieser Fremdsprache anbieten könne. Mit ihren Kenntnissen von Sprache und Kultur gestalte sie eine vollkommen andere Unterrichtsatmosphäre als sie die eigenen Lehrer:innen der TMS schaffen könnten.

Auch die Drei-Religionen-Schule (DRGS) hat mittlerweile in fast allen Jahrgängen mehrere ukrainische Kinder aufgenommen. „Die acht ukrainischen Mädchen und Jungen konnten sich bei uns schnell in ihren Klassenverband integrieren. Hier unterstützen uns unsere zweisprachig russisch-deutsch aufgewachsenen Schülerinnen und Schüler sehr, die gern für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler übersetzen; einzelne Kinder verstehen auch schon recht gut Englisch“, berichtet Birgit Jöring, Schulleiterin der DRGS.

Nach einer gewissen Zeit des Einlebens kehrt bei den ukrainischen Kindern langsam der Schulalltag ein. „Ganz normale Schulmüdigkeit und Verhaltensauffälligkeiten machen auch vor diesen Schüler:innen nicht halt“, so Wocken, der diese Entwicklung sogar ausdrücklich begrüßt. „Je alltäglicher die Situation für alle wird, umso mehr steht irgendwann der schulische Bildungsweg im Fokus.“ Egal, wo die zukünftige Perspektive der geflüchteten Familien sei, sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland helfe allen Beteiligten eine solide schulische Grundbildung – bestenfalls ein Schulabschluss der Sekundarstufe I.

Auch Birgit Jöring beobachtet ähnliches: „Was uns wirklich erstaunt, ist, wie schnell die Kinder hier Deutsch lernen und wie viel sie bereits nach so kurzer Zeit verstehen. Es bereitet uns allen große Freude zu sehen, wie gern sie bei uns in die Schule gehen – viele von ihnen wollten schon nach den ersten Tagen am gesamten Ganztagsangebot teilnehmen – erste kleine Freundschaften sind auch schon entstanden.“

Die Begleitung der ukrainischen Flüchtlinge endet jedoch nicht an den Toren der beiden Schulen. Die Familien werden mit großer Bereitschaft und Umsicht von Mitgliedern des Elternvorstands der TMS betreut. Sollte es an irgendetwas mangeln, wird es auf ganz schnelle und unkomplizierte Weise besorgt. Ein extra zugunsten der Geflüchteten organisierter Flohmarkt spülte zudem Geld in die Kasse. Es gibt also jederzeit die spontane Möglichkeit zu helfen. „Vom Klavier über Computer bis hin zur Reitbeteiligung gibt es nicht wirklich Grenzen der Hilfe“, fasst Wocken das Engagement der Eltern zusammen. Auch Jöring freut sich über enormen Einsatz aller Beteiligten: „Ein ganz besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unserer russisch-deutschsprachigen Mitarbeiterin, Frau Becker, die sich intensiv um die Kinder und ihre Eltern hier bei uns an der Schule bemüht und bei allen Formalitäten und Antragsangelegenheiten unterstützt. Außerdem ist dank der Initiative der Caritas und des Bistums ein intensiver Sprachkurs von uns mit Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden für die Kinder installiert worden, der durch zusätzliches Arbeitsmaterial bereichert werden konnte.“

In der TMS findet zudem tagtäglich auch ein authentischer Austausch über die Lage in der Ukraine statt. Von fast allen werden thematisch gleiche Inhalte besprochen. Es geht um Angehörige und Freunde in der Ukraine, um die politische Situation und natürlich das tagesaktuelle Kriegsgeschehen.

Ein großer Dank der Schulstiftung geht an alle Mitarbeiter:innen und Eltern, die sich persönlich engagieren und unbürokratische Lösungen finden. Ein ebenso großer Dank geht aber auch an alle Schüler:innen, die die Flüchtlingskinder in ihrer Mitte aufnehmen und ihnen ihre Freundschaft anbieten.

Finanziert wird der Schulbesuch unter anderem mit Eigenmitteln der Schulen und der Schulstiftung.